Mit der Rubrik „Vier Fragen an …“ möchten wir unterschiedliche Meinungen und Einstellungen aus verschiedenen Blickwinkeln zum Thema Zivilcourage vorstellen und haben eine ganze Reihe an wichtigen Partnern und Experten befragt. Heute: Harald Schmidt, Leiter der Polizeilichen Kriminalprävention.
1.) Was ist ein ziviler Held für Sie? Was macht für Sie einen zivilen Helden aus?
Ob als Achtgeber, Hilfeholer oder Mundaufmacher, man kann immer etwas tun. …
2.) Warum ist Zivilcourage für die Polizei so wichtig?
Zivilcourage ist ein enorm wichtiger Aspekt für eine friedliches und zivilisiertes Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Wenn Zivilcourage richtig gelebt wird, können hierdurch viele Straftaten verhindert bzw. ihre Folgen gemildert werden. Bestenfalls wird die Polizei dann gar nicht gebraucht. Zivilcourage kann man lernen und findet nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch im Internet, in Chats, in der Familie und unter Freunden statt. Deswegen haben wir bei den Zivilen Helden den Fokus neben Gewalt auch auf Radikalisierung sowie Hass im Netz gelegt und versuchen zu verdeutlichen, dass Zivilcourage auch dort angewendet werden sollte.
3.) Wie kann man die Aufmerksamkeit Jugendlicher auf das Thema Zivilcourage lenken?
Mit unserem Projekt wollen wir gezielt Jugendliche mit einem neuen Ansatz ansprechen, der eben nicht Offline sondern Online stattfindet. Also dort, wo Jugendliche einen Großteil ihrer Zeit verbringen. Wir versuchen die Hemmschwelle, die Polizei zu erreichen und sie als einen Partner zu sehen, durch ein gezieltes Angebot der Kommunikation in den sozialen Netzwerken, zu senken. Es gilt positiv auf unsere Zielgruppe zuzugehen und nicht den „erhobenen Zeigefinger“ einzusetzen.
4.) Warum sind Zivile Helden in der Kriminalprävention bisher einmalig?
Mit Zivile Helden schlagen wir in der polizeilichen Kriminalprävention ein neues Kapitel auf. Davon erhoffen wir uns eine Impulswirkung auf die gesamte kriminalpräventive Arbeit im deutschsprachigen Raum. Wir wollen wissen, ob wir in den sozialen Netzwerken unsere Inhalte genauso gut oder deutlich besser an die Bevölkerung vermitteln können als mit Flyern und Broschüren. Diese Videos übersetzen unsere Botschaften signifikant und authentisch an Jugendliche.
Von Sophie B.